Keratin ist ein faseriges Strukturprotein, das in der äußeren Schicht der menschlichen Haut sowie in Haaren, Nägeln und tierischen Strukturen wie Federn, Hörnern und Hufen vorkommt. Es ist besonders bekannt für seine hohe Festigkeit und Widerstandsfähigkeit, die durch die spezielle Anordnung und Vernetzung der Proteinmoleküle entsteht.
Keratin besteht hauptsächlich aus langen Ketten von Aminosäuren, die in einer helikalen (spiralförmigen) Struktur angeordnet sind. Diese Helices sind durch Disulfidbrücken verbunden, die zwischen den Schwefelatomen der Aminosäure Cystein gebildet werden. Diese Verbindungen verleihen Keratin seine hohe Stabilität und Festigkeit.
Es gibt zwei Hauptarten von Keratin:
Keratin bildet eine Schutzbarriere, die die darunterliegenden Zellen vor mechanischen Schäden, chemischen Einflüssen und Mikroorganismen schützt. In der Haut sorgt Keratin für die Abwehr von äußeren Einflüssen und trägt zur Wasserdichtigkeit bei.
In Haaren und Nägeln sorgt Keratin für Festigkeit und Flexibilität. Es verleiht dem Haar seine Struktur und ermöglicht es, äußeren Belastungen standzuhalten. Die Nagelplatte besteht ebenfalls aus Keratin, das für die Härte und Widerstandsfähigkeit der Nägel verantwortlich ist.
Keratin wird häufig in Haarpflegeprodukten und -behandlungen verwendet, um das Haar zu glätten und zu stärken. Keratinbehandlungen, oft als „Keratin Glättung“ bekannt, sollen das Haar geschmeidiger und glänzender machen, indem sie das Protein in die Haarstruktur einarbeiten.
Shampoos, Conditioner und Haarmasken mit Keratin sollen geschädigtes Haar reparieren und stärken. Diese Produkte versprechen, die Haarstruktur zu verbessern und Frizz zu reduzieren.
Ein Mangel an Keratin kann zu sprödem Haar, brüchigen Nägeln und einer geschwächten Hautbarriere führen. Dies kann durch eine unzureichende Zufuhr von Protein oder durch genetische Bedingungen verursacht werden.
Es gibt verschiedene genetische Erkrankungen, die mit Keratin in Verbindung stehen, wie beispielsweise Keratinopathien. Diese Krankheiten können zu Haut- und Nagelanomalien führen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Keratin wird in der biotechnologischen Forschung intensiv untersucht, um neue Materialien und Behandlungsmethoden zu entwickeln. Aufgrund seiner biokompatiblen und bioabbaubaren Eigenschaften wird Keratin in der regenerativen Medizin und im Wundmanagement eingesetzt.
Die Erforschung von Keratin aus tierischen Quellen hat ebenfalls Anwendungen in verschiedenen Industrien gefunden, darunter die Herstellung von Bioplastik und die Entwicklung von neuen, umweltfreundlichen Materialien.
Keratin ist ein essenzielles Protein, das eine wichtige Rolle in der Struktur und Funktion von Haut, Haaren und Nägeln spielt. Seine einzigartigen Eigenschaften machen es zu einem wertvollen Bestandteil in der Kosmetikindustrie und zu einem interessanten Forschungsobjekt in der Biotechnologie und Medizin.